Gravelbike-Inselhopping: Zwischen Dünen und Gegenwind

In den letzten Jahren war ich für meine Bikepacking-Abenteuer meist weit entfernt unterwegs: in Schottland, auf den Färöer-Inseln oder irgendwo ganz im Norden. Es ging mir nie um sportliche Höchstleistungen, sondern um das bewusste Unterwegssein – reduziert, entschleunigt, mit allem Nötigen am Rad.

Doch irgendwann stellte ich mir die Frage: Warum nicht mal in Deutschland bleiben? Warum nicht das erkunden, was direkt vor der eigenen Haustür liegt – mit dem gleichen Entdeckergeist, aber einem neuen Blick?

Die Idee: Inseln verbinden statt umrunden

So entstand der Plan: Eine Bikepacking-Tour über die deutschen Nordseeinseln. Nicht nur eine Insel, sondern gleich mehrere – verbunden durch Fähren, schmale Radwege, Dämme und das typische Nordseegefühl. Und weil ich solche Touren selten allein fahre, war klar: Martin Donat ist dabei. Wir sind schon oft gemeinsam losgezogen und wissen, dass gute Ausrüstung und Improvisation auf solchen Fahrten gleichermaßen wichtig sind.

Das Setup: Flexibel und robust unterwegs mit dem Ghost Asket CF PRO

Ich war mit dem Ghost Asket CF Pro unterwegs – einem leichten, komfortablen Gravelbike, das sich perfekt für mehrtägige Touren eignet. Besonders wichtig: die durchdachten Befestigungsmöglichkeiten für Taschen. Zelt, Kocher, Kleidung, Werkzeug – alles hatte seinen Platz und war schnell erreichbar. Das Asket ist nicht nur funktional, sondern auch spaßig zu fahren, selbst wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Genau das macht auf längeren Touren den Unterschied.

Bikepacking-Wunder

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Von Klanxbüll nach Rømø: Nordsee-Vorsaison

Unser Startpunkt war Klanxbüll, kurz vor der dänischen Grenze. Von dort fuhren wir über den Damm auf die Insel Rømø. Im April ist hier noch alles ruhig, viele Läden haben geschlossen – was zur Folge hatte, dass wir unsere erste Mahlzeit draußen im Wind vor einer dänischen Imbissbude einnahmen. Pizza im Stehen, in Daunenjacke. Drinnen essen war nicht erlaubt.

Sylt: Fischbrötchen, Dünen – und Currywurst in der Sansibar

Am nächsten Morgen setzten wir mit der Fähre nach Sylt über. Frühnebel, klare Luft, das erste Fischbrötchen – besser hätte der Tag nicht starten können. In List trafen wir meinen Freund Dietmar, der seit vielen Jahren auf der Insel lebt und ganze 16 Jahre lang Küchenchef der Sansibar war. Heute betreibt er ein kleines, nachhaltiges Café – doch er führte uns zurück zu seiner alten Wirkungsstätte.

Trotz Radklamotten, vollen Packtaschen und Schotterstaub wurden wir herzlich empfangen. Die Currywurst auf der Treppe zwischen Außenbereich und Restaurant wurde zum Symbol für diese Tour: unkonventionell, ehrlich, offen.

Amrum: Dünen, Zelt und Nordseestille

Von Sylt ging es per Schnellboot weiter nach Amrum. Eine Insel mit beeindruckender Dünenlandschaft, breiten Sandflächen und einem schön gelegenen Campingplatz. Wildcampen ist hier nicht erlaubt, deshalb hatten wir unsere Tour so geplant, dass wir abends immer an einem offiziellen Zeltplatz ankamen.

Föhr: Technische Probleme und große Hilfsbereitschaft

Am nächsten Morgen umrundeten wir Amrum und setzten dann nach Föhr über. Dort kam es zu einem ungeplanten Stopp: Martins elektronische Schaltung fiel aus. Der Akku war leer – ein Ersatz nicht auffindbar. Doch dann fuhr ein Rennradfahrer mit identischem Setup vorbei. Ich sprintete ihm hinterher, erklärte die Lage – und er lieh uns seinen Ersatzakku. Ohne viel Worte, einfach so. Diese Begegnung hat die Tour gerettet.

Flach, aber fordernd: 320 Kilometer mit Gegenwind

Insgesamt legten wir 320 Kilometer zurück – bei gerade einmal 340 Höhenmetern. Klingt entspannt, kann an der Nordsee aber zur echten Prüfung werden. Gegenwind ersetzt hier jeden Anstieg. Die Strecke war fordernd, aber nie überfordernd. Genau die richtige Mischung.

Fazit: Bekannte Orte neu entdecken

Diese Tour war mehr als nur ein Bikepacking-Abenteuer. Ich kenne die Nordseeküste seit meiner Kindheit, habe dort Radfahren gelernt. Doch mit dem Zelt am Rad, Kompass im Kopf und dem Wind als ständigem Begleiter wurde daraus eine neue Erfahrung. Rau, ehrlich, entschleunigt. Und genau das, was ich gesucht hatte.

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