Andorra gehört bereits seit vielen Jahren als fester Bestandteil zum Wetlcupkalender und zeichnet sich durch sein besondere Höhenlage auf 1900 Metern aus. Das erfordert von den Athleten eine gesonderte Vorbereitung, entweder man passt sich der hohen Lage an oder reist entsprechend spät zum Rennen an. Die Strecke ist im Vergleich zu anderen Weltcupkursen sehr natürlich angelegt, war durch die trockene Periode extrem staubig und durch zahlreiche lose Steine sehr rutschig und anspruchsvoll.
Lisa Pasteiner wählte für ihr Rennen am Sonntagmorgen die Option der späten Anreise und ihr fünfter Rang zeigte, dass sie damit richtig liegen sollte. Die Österreicherin kam mit dem anspruchsvollen Kurs gut zurecht und folgte den Empfehlungen ihrer Teamkolleginnen, insbesondere weil es ihr erstes Rennen in der Höhe war: „Alle haben mir immer wieder das gleich gesagt, ‚nicht überziehen sonst erholst du dich nicht‘, das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich war von Anfang an in der Spitzengruppe dabei, die hat sich immer wieder etwas entzerrt, aber ich bin mein eigenes Rennen gefahren. Laut meiner Rundenzeiten war es auch sehr konstant und ich konnte damit das beste Ergebnis meiner Karriere nach Hause bringen!“
Das Shortrace ist für die Elitefahrer fester Bestandteil an Weltcup-Wochenenden. Es findet jeweils am Freitag Abend zur Ermittlung der Startaufstellung für die Eliterennen am Sonntag statt. Anne Terpstra sicherte sich dabei erstmals einen Startplatz in der ersten Reihe, Sina Frei durfte aus Reihe zwei starten. Barbara Benko wurde in einen Sturz verwickelt und ging deshalb aus der vierten Reihe ins Rennen.
Die ungarische Meisterin Barbara Benko erwischte dann auch am Sonntag einen gebrauchten Tag und war mit Rang 36 alles andere als zufrieden: „Freitag hat sich noch gut angefühlt und auch meine Vorbereitungszeit hier in Andorra war gut. Warum es dann heute nicht ging weiß ich ehrlich gesagt noch nicht.“
Sina Frei zeigte einmal mehr eine souveräne Vorstellung, von Anfang an war sie in der Spitze des Feldes zu finden und gab den Top 10 Platz bis zuletzt nicht auf: „Vielleicht habe ich zwischendrin mal etwas überzogen, aber ich konnte mich dann doch ganz gut wieder erholen. Ich bin mit dem Rennen eigentlich sehr zufrieden. Das Feld ist so dicht beisammen, da machen ein paar Sekunden gleich so viele Plätze aus. Ich habe mich nicht an die Höhe angepasst, das würde sicher nochmal etwas bringen, aber ich habe mich für die späte Anreise entschieden und bin damit auch dieses Jahr wieder gut gefahren. Alles in allem ein sehr gutes Wochenende, ein gutes Shorttrack Race am Freitag und noch genug Kraft um mich zum Ende des Rennens am Sonntag noch gegen die Angriffe der Konkurrenz wehren zu können – Les Gets kann also kommen!“
Anne Terpstra sollte das beeindruckendste Rennen ihrer Karriere abliefern. Nach einer Höhenvorbereitung in Südtirol sah sie sich bereits im Vorfeld gut gerüstet: „Ich weiß, dass ich ohne Höhenvorbereitung erst gar nicht nach Andorra reisen brauche. Deshalb habe ich mich für einige Zeit in Südtirol vorbereitet, das war wirklich ideal und ich konnte perfekt trainieren. Offenbar hat sich das für mich als richtig erwiesen.“ Die holländische Meisterin startete bereits beherzt ins Rennen und konnte sich von Beginn an in der Spitzengruppe halten: „In der zweiten Runde war es einmal sehr hart, da war das Tempo sehr hoch, ich wusste aber, dass ich an manchen Stellen einfach investieren muss, um vorne zu sein und dann in der Folge Energie sparen kann“, verriet sie nach dem Rennen.
Zur Rennmitte griff sie das erste Mal ihre Konkurrentinnen an und ging alleine in Führung, als Jolanda Neff später aufschließen konnte, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen und setzte in der letzten Runde die entscheidende Attacke:
„Unser Betreuer Andy war immer an den richtigen Stellen auf der Strecke und hat mir die Abstände durchgegeben und auch gesagt, ich solle nicht zu früh attackieren. Da habe ich mich dann auch dran gehalten. Als ich dann angegriffen habe und Jolanda nicht folgen konnte, habe ich mir immer wieder eingeredet, ich fahre einfach ein kleines Rennen daheim ruhig zu Ende. Das hat dann funktioniert!“
„Ich möchte mich explizit noch einmal bei meiner Familie, meinem Team, meinen Coaches, allen Sponsoren und allen bedanken die es mir ermöglicht haben diesen Traum zu verwirklichen“, so die frisch gebackene Weltcupsiegerin zum Abschluss.
Race Recap
Wer das Rennen verpasst hat, kann sich hier das Recap Video ansehen.