Kirstens Debüt bei der Red Bull Hardline

Hi, ich bin Kirsten Van Horne, 23 Jahre alt und Freeride-Mountainbikerin aus Nelson, BC, Kanada. Diesen Sommer hatte ich die Chance, etwas zu tun, das ich mir nie vorgestellt hätte: bei der Red Bull Hardline in Wales zu fahren. Es war einschüchternd, emotional, lohnend – und ganz anders als alles, was ich je zuvor gemacht habe.

Von Slowenien nach Wales + New Bikeday

Die Einladung zur Hardline kam völlig überraschend. Tahnee Seagrave schrieb mir, ob ich Interesse hätte, nur etwas mehr als eine Woche später zu starten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir in Slowenien bei den Flat Out Days – volle 22 Stunden Fahrt entfernt von Wales.
Auf dem Weg machten wir einen entscheidenden Stopp in Waldsassen, um mein neues Poacha Pro (Größe M) abzuholen. Das verspielte Small, das ich bisher gefahren war, war perfekt für Jumps und Bikepark-Laps, aber für die Geschwindigkeit, Technik und Airtime der Hardline brauchte ich etwas Stabileres. Schon nach den ersten Runden im Dyfi Bike Park wusste ich: dieses Setup ist dafür gemacht.

Erster Eindruck: Der Track-Walk

Ich hatte Hardline schon auf Videos gesehen, aber live vor Ort war es eine ganz andere Dimension. Der Strecken-Walk war gleichermaßen beeindruckend und furchteinflößend.
Ein paar Dinge fielen mir sofort auf:

  • Die Arbeit des Streckenteams ist absolute Weltklasse – jedes Feature riesig, aber wunderschön gebaut.

  • Die Felsplatten waren viel rutschiger, als sie im Video aussehen.

  • Ich setzte mir Ziele: Bottom Jumps, das On/Off und den Road Gap.

  • Mit den 90s und dem Flat Drop machte ich meinen Frieden: die bleiben für ein andermal.

Unten angekommen, fühlte ich mich, als hätte ich ein Gespenst gesehen. Hardline war nicht einfach eine größere Version von dem, was ich kannte – es war ein komplett anderes Biest.

Trainingstage: Fuß fassen

Tag eins war reines Überleben. Die großen Features ließ ich aus, aber ich folgte einigen der Mädels durch die technischen Sektionen, um ein Gefühl für das Gelände zu bekommen. Mein Bike fühlte sich solide an, aber mein Selbstvertrauen brauchte noch Arbeit.
Tag zwei begann holprig mit einem Sturz auf der ersten Felsplatte. Zum Glück blieb ich unverletzt, aber es verunsicherte mich. Trotzdem hakte ich den Dirty Ferns Stepdown und den Out Of The Woods Jump ab – das brachte die Energie zurück. An der Seite von Vaea, Cami, Hannah und Louise zu fahren, machte die ganze Erfahrung viel weniger einschüchternd. Zu sehen, wie auch die anderen Frauen sich pushten, machte einen riesigen Unterschied.

Am Freitag wusste ich, dass es wahrscheinlich mein letzter Tag auf der Strecke sein würde. Das setzte mich unter Druck, motivierte aber auch. Ich übte den Stepdown, und mit einem Tow von Harry Malloy schickte ich schließlich das On/Off. Dieses Feature hatte mich eingeschüchtert, aber als ich es sprang, fühlte es sich perfekt an.
Der Tag endete mit einem Moment, den ich nie vergessen werde: den 21-Meter-Finish-Line-Jump zu springen, genau als das Training endete. Es war kein sauberer Run, aber das Gefühl, es geschafft zu haben, war unbeschreiblich. Ich war elektrisiert, motiviert und heiß auf mehr.

Der Rückschlag: Zuschauen statt Fahren

Umso härter traf es mich, als ich erfuhr, dass ich am nächsten Tag nicht fahren würde. Gerade, als ich meinen Rhythmus gefunden und meine Nerven überwunden hatte, fühlte ich mich bereit für mehr. Aber mit begrenzten Trainingsslots und Sicherheit als oberster Priorität mussten zwei weitere Frauen und ich am Renntag draußen bleiben.
Ich verstand die Entscheidung, aber enttäuscht war ich trotzdem. Ich hätte gern noch einmal angesetzt, mich weiter gesteigert, auf dem Momentum aufgebaut. Stattdessen musste ich zusehen – stolz auf das Erreichte, aber mit Hunger auf mehr.

Renntag-Energie

Sonntag war Show-Time. Regen in der Nacht hatte die Strecke rutschig gemacht, aber die Fahrerinnen meisterten sie wie Profis. Zu sehen, wie die Frauen das Level noch weiter pushen – allen voran Louise Ferguson – war inspirierend. Die Stimmung im Publikum war elektrisierend, und am Ende des Tages war die After-Party trotz Erschöpfung voller guter Vibes und Gemeinschaftsgefühl.

Mein Fazit zur Hardline


Hardline hat mich auf eine Weise gefordert, wie es kein Freeride-Event je getan hat. Ich bin noch nie ein Downhill-Rennen gefahren, allein die Teilnahme war also ein riesiger Schritt aus meiner Komfortzone. Es gab Momente der Angst, des Zweifelns – und der puren Euphorie.
Am wichtigsten war aber die Dankbarkeit – für die Frauen, die hier den Weg bereitet haben, für die Unterstützung durch Freund:innen und Crew und für die Möglichkeit, Teil eines so historischen Events zu sein. Ich habe nicht alles geschafft, was ich wollte, aber ich weiß: dieses Feuer nehme ich mit ins nächste Kapitel.

POACHA PRO

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